Lactobacillus reuteri RC-14®

Laktobazillen – also Milchsäurebakterien – bilden die Schutzpolizei des Körpers. Als protektive Mikrobiota dienen sie dabei nicht nur der Darmgesundheit, sondern können genauso in der weiblichen Scheide und in der Harnblase ihre schützende Wirkung entfalten.
Hier tut sich besonders unser Bakterium des Monats hervor: Lactobacillus reuteri RC-14® kann Biofilme krankmachender – also pathogener – Bakterien in Scheide und Harnblase aufbrechen und so die weibliche Gesundheit fördern und erhalten.

Biofilme sind für Rückfälle (= Rezidive) bei bakteriellen Vaginosen und Blasenentzündungen verantwortlich

Viele Frauen leiden an ständig wiederkehrenden (= rezidivierenden) Blasenentzündungen und einem Ungleichgewicht der Scheidenflora (= Mikrobiota der Vagina). Diese Dysbiose begünstigt regelmäßig Erkrankungen wie die bakterielle Vaginose und oft in der Folge eine Blasenentzündung oder eine Infektion von Vagina und Vulva (= äußeres weibliches Genital) durch Candida-Hefepilze (= Vulvovaginalcandidose).
Antibiotika-Gaben bieten meist keine dauerhafte Hilfe – weder bei bakteriellen Vaginosen noch bei wiederkehrenden Blasenentzündungen. Denn ein Biofilm schützt die Bakterien gut vor Antibiotika und dem Immunsystem1, 2. Auch Antimykotika (= Arzneimittel gegen Pilzinfektionen) bieten oft nur vorübergehende Hilfe, wenn die Dysbiose bestehen bleibt.

Daher ist es sinnvoll, die physiologische Lactobacillus-dominierte Besiedlung der Scheide zu unterstützen. Dabei kann unser Bakterium des Monats, Lactobacillus reuteri RC-14®, helfen. Es ist – zusammen mit dem Bakterienstamm Lactobacillus rhamnosus GR-1® – in Nahrungsergänzungsmitteln für die weibliche Gesundheit zu finden.

Bakterien unter dem Mikroskop.

Fakt 1: Lactobacillus reuteri RC-14® = natürlicher Besiedler einer gesunden Vagina

Generell dominieren Laktobazillen die Bakteriengemeinschaft in der Scheide bei gesunden geschlechtsreifen Frauen. Besonders gut schützen dabei Lactobacillus-Stämme, die Wasserstoffperoxid (H2O2) bilden können, vor Vaginosen, Frühgeburten und sogar HIV-Infektionen.3

Zu den H2O2-Bildnern zähltLactobacillus reuteri RC-14®. Das Bakterium wurde 1985 aus der Vagina einer gesunden Frau isoliert. Seitdem haben Wissenschaftler das Bakterium – meist in Verbindung mit Lactobacillus rhamnosus GR-1® – in zahlreichen klinischen Studien untersucht und viele positive Effekte auf die Frauengesundheit beschrieben. Dabei kamen die probiotischen Bakterien als Nahrungsergänzungsmittel entweder in Verbindung mit Antibiotika oder alleine zum Einsatz.

Da Darm-ständige Laktobazillen als Reservoir für die Bakterien der Vagina dienen, kommen oral (= durch den Mund) eingenommene Bakterien auch in der Scheide an und können die vaginale Bakteriengemeinschaft unterstützen und verbessern.4

Fakt 2: Lactobacillus reuteri RC-14® stark gegen Biofilme

Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1® können in den Biofilm eindringen, ihn besiedeln und die darin liegenden Bakterien abtöten

In einer Labor-Studie2 (= in-vitro) zeigte Lactobacillus reuteri RC-14® die Fähigkeit, Gardnerella vaginalis-Biofilme aufzubrechen. Dabei ist der genaue Mechanismus unbekannt; denn anscheinend waren für das Aufbrechen weder ein erniedrigter pH-Wert noch Wasserstoffperoxid verantwortlich, wie die Wissenschaftler feststellten.

In einer weiteren Labor-Studie5 konnte die Kombination aus Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1® Biofilme aus Gardnerella vaginalis und Atopobium vaginae angreifen, in sie eindringen und sie besiedeln und die darin liegenden Bakterienzellen töten.
Im Ergebnis starb der Biofilm ab.

Fakt 3: Lactobacillus reuteri RC-14® kann vaginale Mikrobiota normalisieren

Bei einer bakteriellen Vaginose besteht ein Ungleichgewicht der bakteriellen Besiedlung in der Scheide: Die schützenden Laktobazillen sind deutlich vermindert, während anaerobe (= ohne Sauerstoff lebende) Keime wie Gardnerella vaginalis und Atopobium vaginae sich übermäßig vermehren.

Dagegen können geeignete Milchsäure-Bakterien helfen:

In einer Studie6 mit 544 Frauen im Alter von 18 bis 58 Jahren und bestehenden vaginalen Infekten wie bakterieller Vaginose nahmen 395 Frauen über 6 Wochen täglich eine Kombination aus Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1® ein, 149 Frauen erhielten Placebo (= Scheinmedikament).
Während sich in der Placebo-Gruppe nur bei 26,9 Prozent der Frauen die Bakteriengemeinschaft wieder normalisierte, stellte sich bei 61,5 Prozent der Frauen mit Laktobazillen-Einnahme eine ausgeglichene Mikrobiota her, die auch nach Absetzen der Einnahme für weitere sechs Wochen anhielt. Parallel fanden sich bei 81,5 Prozent der probiotisch behandelten Frauen hohe kultivierbare Lactobacillus-Zahlen (> 105 KBE/ml) in der Vagina; in der Placebo-Gruppe waren es nur 28,9 Prozent.
Obendrein ließ sich bei den probiotisch behandelten Frauen während des 6-wöchigen Studienverlaufs deutlich weniger Gardnerella vaginalis im bakteriellen Abstrich nachweisen.

Zusammen mit dem Antibiotikum Metronidazol bewies die Kombination aus Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1 ebenfalls ihre gute Wirksamkeit7: Nach 7 Tagen paralleler Einnahme des Antibiotikums und des Probiotikums waren nach 30 Tagen 88 % der Frauen von ihrer bakteriellen Vaginose geheilt, während das bei Einnahme von Antibiotikum und Placebo nur bei 40 Prozent der Frauen erfolgte

 

Fakt 4: Lactobacillus reuteri RC-14® kann Zahl der Blasenentzündungen senken

Die Kombination aus Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1® kann bei wiederkehrenden Blasenentzündungen (Zystitiden) hilfreich sein

In einer weiteren Studie8 nahmen 252 Frauen nach der Menopause, die an regelmäßig wiederkehrenden Blasenentzündungen litten, ein Jahr lang täglich entweder eine Kombination aus den beiden probiotischen Bakterienstämmen Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1® ein oder sie erhielten eine vorbeugende Antibiotika-Gabe (Trimethoprim-Sulfamethoxazol). In beiden Fällen sank die Zahl der Harnwegsinfekte deutlich: In der Probiotika-Gruppe traten durchschnittlich nur 3,3 Harnwegsinfekte pro Frau auf - statt zuvor 6,8 Infekte im Jahr (Abb. unten); in der Antibiotika-Gruppe sank die Infektionsrate von durchschnittlich 7,0 auf 2,9 Harnwegsinfekte pro Jahr und Frau.
Allerdings stiegen unter der Antibiotika-Gabe bereits nach einem Monat die Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika an.

Zwar war das Probiotikum dem Antibiotikum in der Prophylaxe der Blasenentzündungen nicht überlegen, aber bei der Probiotika-Gabe erfolgt keine Resistenzbildung.

Bakterien unter dem Mikroskop.

Fazit

Die Einnahme unseres Bakterium des Monats Lactobacillus reuteri RC-14® – am besten in Kombination mit Lactobacillus rhamnosus GR-1® – kann insbesondere für Frauen, die Antibiosen ablehnen, eine Alternative für die Vorbeugung wiederkehrender Blasenentzündungen und die Vorbeugung eines bakteriellen Ungleichgewichts in der Scheide sein. Denn beide Bakterien fördern die weibliche Gesundheit.
Besonders durch ihre Fähigkeit, Biofilme der unerwünschten Bakterien aufzubrechen, sorgen Lactobacillus reuteri RC-14® und Lactobacillus rhamnosus GR-1® für eine deutlich verringerte Rezidivrate – sowohl von Blasenentzündungen als auch von bakteriellen Vaginosen.

Volltextsuche innerhalb der Webseite: