Lactobacillus rhamnosus LGG®
Laktobazillen – also Milchsäurebakterien – sind die Schutzpolizei des Körpers. Als protektiver Bestandteil der Darmflora dienen sie der Darmgesundheit und sind deshalb in zahlreichen Probiotika enthalten. Einer der am besten untersuchten probiotischen Stämme ist Lactobacillus rhamnosus GG (LGG®), der seit 33 Jahren weltweit im Einsatz ist.
Mehr als 250 humanwissenschaftliche Studien haben die Effekte des probiotischen Bakterienstammes Lactobacillus rhamnosus GG® (kurz: LGG®) beschrieben – bei (Studienauswahl)
- Neugeborenen1
- Frühgeborenen2
- Kindern3, 4, 5
- Erwachsenen6
- Schwangeren7, 8
- Senioren9
Das stäbchenförmige Bakterium stammt ausdem Darm eines gesunden Menschen. 1983 haben die beiden Wissenschaftler Sherwood Gorbach und Barry Goldin das Bakterium isoliert und 1985 patentieren lassen.10 Seit 1990 wird der probiotische Stamm weltweit eingesetzt.
Fakt 1: LGG® hat eine hohe Gallensäure- und Säure-Toleranz
LGG® besitzt eine hohe Toleranz gegenüber Gallensäuren und Säure, wie Laborstudien gezeigt haben.11 Normalerweise töten die Magensäure oder Gallensäuren viele aufgenommene Bakterien ab. Durch ihre Toleranz gegenüber diesen Säuren können aufgenommene probiotische Bakterien die Passage durch den sauren Magen und den Darm überleben und im Darm ihre vorteilhaften Eigenschaften entfalten.
Fakt 2: LGG® kann sich gut an der Schleimhaut anheften
Die Fähigkeit eines probiotischen Stammes, sich an der Darmschleimhaut anzuheften, ist wichtig für die vorübergehende Besiedlung. Wie Laborstudien gezeigt haben, kann sich LGG® gut an Schleim und Epithelzellen anheften.12,13 Dazu nutzen die Bakterien Pili (Einzahl: Pilus) – kurze starre, fadenförmige Zellfortsätze. Deshalb kann LGG® sich nach einer Einnahme im Darm länger – wenn auch ebenfalls nur vorübergehend – ansiedeln.
Wahrscheinlich fördert die gute Anheftungsfähigkeit die Biofilmbildung von LGG®, die wiederum die positiven Effekte des probiotischen Bakteriums unterstützt.14
Fakt 3: LGG gut zur Vorbeugung gegen Durchfälle und Infekte
Antibiotika wirken nicht nur gegen die Erreger, gegen die sie eingesetzt werden, sondern töten auch vorteilhafte Bakterien der Darmflora ab. Daher lösen Antibiotika oft Durchfälle aus – wir sprechen von „Antibiotika-assoziierten Durchfällen“ (kurz: AAD). Deshalb verschreiben oder empfehlen immer mehr Ärzte den begleitenden Einsatz von Milchsäurebakterien parallel zu einer Antibiotika-Einnahme.
Der probiotische Stamm LGG® hat sich zur Prophylaxe solcher Antibiotika-assoziierter Durchfälle – insbesondere auch bei Kindern – bewährt. Genauso kann die Verabreichung von LGG® das Risiko für Magen-Darm- und ebenfalls für Atemwegsinfektionen bei Krankenhausaufenthalten verringern. Aber auch die schnellere Erholung bei akuten Durchfällen kann LGG® unterstützen.5, 15
Neben der Abwehr von schädlichen Mikroorganismen im Darm und den Atemwegen,
- unterstützt LGG® auch die Barrierefunktion der Darmschleimhaut14, 16, 17
- und hat einen immunmodulierenden Effekt.14, 17
Laktobazillen – gut für den Darm
Laktobazillen gehören zu einer normalen Darmflora dazu. Bei Veganern fehlen sie meist.
Laktobazillen sind grampositive, stäbchenförmige Bakterien, die normale Besiedler im Darm und auf der Haut sind. Sie finden sich ebenfalls in der Vagina (= Scheide) bei Frauen im gebärfähigen Alter und außerdem in der Brust stillender Mütter.
Milchsäurebakterien unterstützen die normale Darmfunktion, fördern durch die namensgebende Milchsäure das saure Milieu im Darm und üben positive Effekte auf die Schleimhaut aus. Außerdem schützen viele Laktobazillen vor Infektionskrankheiten, weil sie das Wachstum von Krankheitserregern hemmen und/oder das Immunsystem stimulieren.
Auch wenn Präparate mit Laktobazillen in der Regel Nahrungsergänzungsmittel sind, werden sie vielfach medizinisch – meist vorbeugend – eingesetzt: unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfällen oder Blähungen, aber auch vorbeugend gegen Atemwegsinfekte.
In den Produkten liegen Milchsäurebakterien in der Regel gefriergetrocknet vor. Nach dem Kontakt mit Wasser werden sie aktiv und können sich vermehren.
Milchsäuregärung:
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- Underwood MA et al. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2009; 48(2):216-25
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- Lahtinen SJ, et al. J Allergy Clin Immunol. 2009; 123(2):499-5019
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