Wem eine FODMAP-Arme Diät hilft
Eine FODMAP-arme Diät kann vielen Reizdarm-Patienten dabei helfen, ihre Symptome zu reduzieren. Doch nicht alle Patienten sprechen auf die Diät an. Als Mediator des Effekts gilt das Darmmikrobiom. Wissenschaftler konnten nun klären, welche bakterielle Besiedlung eine erfolgreiche FODMAP-arme Diät verspricht.
Eine FODMAP-arme Diät kann Menschen mit Reizdarmsyndrom helfen. Mehr als 25 % der erwachsenen Reizdarm-Patienten sprechen jedoch nicht auf die Diät an.1 Das kann zum einen an der mangelnden Compliance liegen. Denn die FODMAP Diät im Alltag umzusetzen ist kein einfaches Unterfangen. Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Getreide und Hülsenfrüchte müssen gemieden werden, dazu einige Obst- und Gemüsearten wie Zwiebeln, Knoblauch, Äpfel, Nektarinen, Blumenkohl und Pilze.
FODMAPs sind Kohlenhydrate, für die der menschliche Darm keine geeigneten Verdauungsenzyme oder Transportsysteme gibt.
Was sind FODMAPs?
Zu den FODMAPs gehören:
· Fermentierbare Oligosaccharide wie Galacto-Oligosaccharide, Stachyose und Raffinose
· Disaccharide wie Laktose
· Monosaccharide wie Fruktose und (And)
· Polyole wie Sorbit, Mannitol, Xylitol und Maltitol.
Die unverdauten Kohlenhydrate wirken im Dickdarm osmotisch. Sie fördern das Einströmen von Wasser ins Darmlumen, was Durchfälle erzeugen kann. Fermentieren die Darmbakterien die Kohlenhydrate, entstehen Gase. Diese erhöhen den Druck auf die Darmwand und lösen Schmerzen aus. Arbeitet der Patient jedoch gut mir und hält seine Diätvorschriften ein, könnte auch seine bakterielle Darmbesiedlung verantwortlich für den Misserfolg der FODMAP-armen Diät sein. Während einer FODMAP-armen Diät ändert sich die Zusammensetzung der Darmmikrobiota. In einer Studie an Kindern mit Reizdarmsyndrom zeigte sich außerdem: Diät-Responder haben bereits vor Beginn der Intervention eine andere Zusammensetzung der Darmbakterien als Nicht-Responder.
Wer spricht auf die FODMAP-arme Diät an?
33 Kinder mit Reizdarmsyndrom im Alter von 7 bis 17 Jahren nahmen an der Studie5 teil. Die Kinder ernährten sich zunächst ihren Gewohnheiten entsprechend und führten während dieser Einführungsphase sieben Tage lang ein Schmerz- und Stuhltagebuch. Dann wurden die Kinder zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe wurde mit vorgekochten Mahlzeiten über 48 Stunden FODMAP-arm ernährt, die andere mit einer typisch amerikanischen Ernährungsweise. Wieder dokumentierten die Kinder Schmerz- und Stuhlparameter. Im Anschluss an eine fünftägige Nivellierungsphase, in denen sich die Kinder wieder wie gewöhnt ernährten, wurden die Gruppen getauscht und die Ergebnisse erneut dokumentiert.
Die Analyse der Darmmikrobiota zeigte: Kinder, bei denen sich die Reizdarmsymptome während der FODMAP-armen Diät verbesserten, beherbergten zu Beginn der Diät andere Bakterien in ihrem Darm als die Nicht-Responder.
Bakterien mit saccharolytischer Aktivität vorteilhaft
Als vorteilhaft haben sich Bakteriengruppen mit guter saccharolytisch-metabolischer Aktivität erwiesen. Dazu gehören die Bacteroidaceae (z.B. Bacteroides), die Clostridiales (z. B. Ruminococcaceae, Dorea und Faecalibacterium prausnitzii) und die Erysipilotrichaceae. Diese Bakteriengruppen verfügen über zahlreiche Kohlenhydrat-spaltende Enzyme.
Nicht-Responder beherbergen Turicibacter
Bei allen Nicht-Respondern wiesen die Wissenschaftler vermehrt die Art Turicibacter aus der Familie der Turicibacteraceae nach. Diese Bakteriengruppe verfügt - vor allem bei Wiederkäuern - zwar auch über saccharolytische Enzyme, ihre Fähigkeit Kohlenhydrate zu fermentieren, die in der FODMAP-armen Diät gemieden werden, ist jedoch gering.
Fazit: Nicht Responder beherbergen nur jene Bakterien in ihrem Darm, die FODMAP-reiche Nahrungsmittel nicht gut fermentieren können. Eine Mikrobiota mit guter saccharolytischer Kapazität könnte als Biomarker für den Erfolg einer FODMAP-armen Diät herangezogen werden.
Das Wichtigste zum Thema FODMAP in Kürze:
Der Erfolg der FODMAP-armen Diät beruht auf folgender Annahme: Indem der Patient weniger fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Phenole aufnimmt, stehen den Darmbakterien weniger Stoffe für die Fermentation zur Verfügung. Somit entstehen auch weniger Gase und osmotisch aktive Metabolite.
Eine Studie an Kindern mit Reizdarm zeigte: FODMAP-Diät-Responder beherbergen eine Mikrobiota mit guter saccharolytischer Aktivität.
Nicht-Responder haben vermehrt Turicibacter aus der Familie der Turicibacteraceae in ihrem Darm – Bakterien mit geringer sacchrolytischer Aktivität.
Eine Mikrobiota mit guter saccharolytischer Kapazität könnte als Biomarker für den Erfolg einer FODMAP-armen Diät herangezogen werden.
Quellen:
1 Gibson, P. R. and Shepherd, S. J. Food choice as a key management strategy for functional gastrointestinal symptoms. Am J Gastroenterol. 2012 May;107(5):657-66; quiz 667.
2 Halmos, E. P. et al. Diets that differ in their FODMAP content alter the colonic luminal microenvironment. Gut. 2015 Jan;64(1):93-100.
3 Staudacher, H. M. et al. Fermentable carbohydrate restriction reduces luminal bifidobacteria and gastrointestinal symptoms in patients with irritable bowel syndrome. J Nutr. 2012 Aug;142(8):1510-8.
4 Chumpitazi, B. P. et al. Gut microbiota influences low fermentable substrate diet efficacy in children with irritable bowel syndrome. Gut Microbes. 2014 Mar-Apr;5(2):165-75.
5 Chumpitazi, B. P. et al. Randomised clinical trial: gut microbiome biomarkers are associated with clinical response to a low FODMAP diet in children with the irritable bowel syndrome. Aliment Pharmacol Ther. 2015 Aug;42(4):418-27.