Kongressbericht

9. Niederrhein-Congress für Komplementärmedizin

Seminare mit ausgezeichneten Referenten, praxisnahe Workshops und begeisterte Teilnehmer an einem tollen Veranstaltungsort – dafür steht der Niederrhein-Congress (kurz: NieCo) in Wesel.
Am 12. und 13. Januar fand der Kongress nach vierjähriger Pause wieder statt. Wie schon vor der Corona-Pause gab es Seminare und Workshops, die zum ganzheitlichen Denken und interdisziplinärem Austausch anregten. Daneben fanden eine Industrie-Ausstellung und eine Get-together-Party statt.
 

Die SymbioPharm war mit einem Stand in der Ausstellung vertreten, und Dr. rer. nat. Christiane Gras von der SymbioPharm GmbH referierte am 13. Januar über das Thema der innovativen Präzisionsbakterien.
Wir fassen ihren Beitrag und die anderen Beiträge am 13. Januar für Sie zusammen.

Nach einer bewegenden Begrüßung durch die medizinische Kongressleiterin und Ärztin Frau Iris Illmer und dem Organisationsleiter Herrn Dipl. Biol. Alexander Groth startet der Kongress mit dem ersten Beitrag von Dr. med. Marc Werner, Direktor der Klinik für Naturheilkunde und integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte.

Ein Mensch krümmt sich wegen seiner Bauchkrämpfe

„Mit allen Mitteln! Mit Naturheilkunde und Schulmedizin gegen den Schmerz“

Dr. Werner führte die Teilnehmer schwungvoll durch die besondere Herausforderung der Behandlung chronischer Schmerzen, die von der Gewebszerstörung als Ursache abgekoppelt sind. 17 Prozent der Deutschen sind davon betroffen, und die Hälfte dieser Menschen leidet seit über 2 Jahren an chronischen Schmerzen. Er erläuterte unter anderem das Fass der chronischen Dekompensation:
So füllen beispielsweise genetische Disposition und toxische Belastungen bereits einen Teil des Fasses, dann kommen Faktoren wie Fehlernährung dazu – und dann führt das gefühlte einmalige Ereignis dazu, dass das Fass überläuft und das chronische Schmerzgeschehen startet.
Sein Ansatz in der Klinik: Das Fass zu leeren, um den Boden für die nachhaltige Schmerzreduktion zu bereiten.

Dr. Werner schilderte ausführlich die praktische Anwendung mit Wasser wie die antidepressiv wirksame und stressreduzierende Balneotherapie, gab praktische Anleitungen für Brustwickel und sprach über kritische Ernährungseinflüsse wie Transfette und die Verstärkung von Depressionen, Krebs und Mortalität durch den täglichen Verzehr von nur einem Glas eines bekannten anregenden zuckerhaltigen Softdrinks.
Besonders beeindruckend: Die Akzeptanz der Schmerzsituation führt neurologisch faktisch zur Schmerzreduktion. Hingegen potenziert es den Schmerz, wenn die Patienten ängstlich sind und dem Schmerz immer mehr Aufmerksamkeit geben. Akzeptanz ist deshalb neben Bewegung, Entspannung, Wärme und weiteren Faktoren wie Ernährung eines der Kernelemente der integrativen Schmerztherapie in der Essener Klinik.

Eine Frau hat Kopfschmerzen und Schnupfen

„Neurotrope Erreger – Das unbekannte Chamäleon?“

Günther Köhle sprach zunächst darüber, dass der Mensch in der echten Naturheilkunde als komplexes System zu betrachten sei, in dem – natürlich – alles miteinander zusammenhinge.

Tanja Köhle ging dann näher auf die autonome Existenz der Mitochondrien ein und sprach über die besondere Herausforderung der neurotropen Erreger. Zu ihnen gehören

  • Bakterien wie Borrelien
  • Pilze wie Candida
  • Parasiten wie Plasmodien
  • Viren wie das Epstein-Barr-Virus und SARS-CoV-2.

Neurotrope Krankheitserreger haben einen Weg gefunden, sich verstärkt an Zellen in Nervengeweben anzuheften und sie zu infizieren. Hier spielen insbesondere die ACE2-Rezeptoren eine Rolle, an die die Erreger binden.

Die Nase ist in Verbindung mit dem olfaktorischen Nerv, der die sensorischen Reize aus der nasalen Riechschleimhaut zum Bulbus olfactorius (Teil des Endhirns) vermittelt, eine mögliche Eintrittspforte. Der Nervus olfactorius ist der erste Hirnnerv. Er wird nicht umgeschaltet, wie beispielsweise das Rückenmark. Das bedeutet, wie Frau Köhle betonte: Jede Entzündung ist eine sofortige Entzündung im Gehirn. Der Bulbus olfactorius gehört mit zu den Regionen mit der höchsten Dichte an ACE2-Rezeptoren. Eine Reizsituation des Bulbus olfactorius betrifft das ganze Gehirn, da alles miteinander zusammenhängt.
Die Folgen des dauerhaften Entzündungsreizes in den ACE2-reichen Hirnregionen sieht man beispielsweise bei Post-COVID. Das vegetative Nervensystem gerät aus dem Ruder, und es kann zu Hypermetabolismus in bestimmten Gehirnbereichen kommen. Diagnostisch sei bei Post Covid ein PET-CT hilfreich, so Frau Köhle. Als weitere einfache Diagnostiken nannte sie Veränderungen der VNS /HRV-Analyse sowie die an Laborwerten ablesbaren Veränderungen der humoralen und zellulären Immunantwort. Eine zentrale Empfehlung  von Frau Köhle war es, die Eintrittspforten zu schützen beziehungsweise ihre Integrität wieder herzustellen. Neben weiteren Maßnahmen wie Cranio-mandibuläre Osteopathie und Mikronährstoffen betonte Frau Köhler insbesondere die nasale Reflexzonen-Therapie, die hier erläutert ist. Die Nase müsse feucht sein. Das Ziel sei es, die Homöostase des Menschen wieder herzustellen statt zu versuchen, Erreger auszulöschen, die Teil des Lebens sind.

In den Vortragspausen probierten viele Besucher die Therapie am Stand aus, bei der unter anderem in jedes Nasenloch ein mit Nasenreflexöl-getränktes Wattestäbchen appliziert wird. Das sorgte neben Erheiterung auf allen Seiten auch für Niesreize, die  - so die Experten – nicht unterdrückt werden sollten.

Ein Glas Saft mit Weintrauben im Hintergrund.

„Die Rolle von Curcumin und Resveratrol in Prävention und Therapie von entzündungs-vermittelten Alterungsprozessen“

Dipl. Biol. Andreas Matzenbacher sprach zunächst über Theorien zum Alterungsprozess. Dabei nannte er neben mehreren Einflüssen wie die mitochondrialer Dysfunktion, den oxidativen Stress und DNA-Beschädigungen die Verkürzung der Telomere. Bei jeder Zellteilung wird ein Teil der Telomere verbraucht und eine Verlängerung ist nur Stammzellen und Keimzellen möglich. Sind die kappenförmigen Anhänge aus DNA und Protein bei allen anderen Zellen aufgebraucht, können die Zellen sich  nicht mehr teilen und eine sogenannte seneszente Zelle entsteht.
Das klingt zunächst nicht nach einem Problem, da zu erwarten wäre, dass diesen Zellen in die die Apoptose übergehen – also das Programm zum Absterben der Zelle einsetzt. Aber genau das ist oft nicht der Fall, wie Herr Matzenbacher schilderte. Die seneszente Zelle lebt weiter, ohne sich zu teilen. Dabei gibt sie unter anderem karzinogene und entzündungsfördernde Botenstoffe in die Umgebung und damit an benachbarte Zellen ab und vergiften damit sozusagen die Nachbarschaft.

Aber zwei Substanzklassen, sogenannte Senolytika und Senomorphika, arbeiten dagegen. Senolytika induzieren dabei den Zelltod der seneszenten Zellen. Senomorphika hingegen unterdrücken die negativen Eigenschaften der seneszenten Zellen, töten sie aber nicht ab. In der Kategorie der Senolytika nannte Herr Matzenbacher insbesondere Curcumin. Es führt seneszente Zellen in die Apoptose und entfernt sie so beispielsweise aus einem Tumor oder anderen Geweben. Auch die Substanz Fisetin – ein Flavonoid aus der Gruppe der Polyphenole - ist ein Senolytikum. In der Substanzklasse der Senomorphika nannte Herr Matzenbacher unter anderem die Polyphenole Resveratrol, Quercetin und Genistin. Die sekundären Pflanzenstoffe, zu denen die Polyphenole gehören, unterstützen mit den genannten Substanzen also einen gesunden Alterungsprozess.
Als weitere wichtige Elemente für gesundes Altern nannte Herr Matzenbacher weitere Maßnahmen wie die Entgiftung - beispielsweise von Schwermetallen. Auch Fastenkuren und das  Hypoxie-Training, das inaktive Mitochondrien ausschwemmt, zählen dazu. Zum Schluss verwies Herr Matzenbacher noch darauf, Curcumin richtig einzusetzen. Bei Patienten mit Gallensteinen könne es beispielsweise zu Problemen kommen. Curcumin regt die Gallensaft-Produktion, was bei vorhandenen Gallensteinen Koliken auslösen könnte.

„Fette: Liebeserklärung an einen zu Unrecht verteufelten Nährstoff“

Unter dem plakativen Titel fand die freie Wissenschaftsjournalistin Dipl. oec. troph. Ulrike Gonder klare Worte, um die Missverständnisse rund um das Thema Fett überzeugend auszuräumen. Sie startet mit dem Zitat „Wenn es um Fett geht, leben wir im Zeitalter der Erde als Scheibe“. Fett hat seinen schlechten Ruf zu Unrecht, so Frau Gonder. Fett erfüllt wichtige Aufgaben -  es ist Aromavermittler, Teil des Immunsystems und bettet die Organe ein.
Zunächst gab Frau Gonder einen Überblick zum Aufbau eines Fettmoleküls als Triglycerid aus Glycerin, das mit drei Fettsäuren verestert ist. Die Fettsäuren können gesättigt sowie einfach- und mehrfach ungesättigt sein. Zu den letzteren gehören beispielsweise die Omega 3-  und Omega 6-Fettsäuren. Die Fettsäuren im Fettmolekül bestimmen darüber, wie das Fett wirkt. Sie erläuterte auch, was hinter der Eigenschaft „gesättigt“ und „ungesättigt“ steckt: Gesättigte Fettsäuren haben keine Doppelbindungen und sind deshalb in ihrer molekularen Struktur gerade Gebilde. Sie verleihen als Bestand von Zellmembranen der Membran Stabilität. Organismen, die in warmen geographischen Regionen wachsen, haben somit natürlicherweise mehr gesättigte Fettsäuren in ihren Fetten – Beispiel Kokosfett.

Ungesättigte Fettsäuren hingegen haben eine oder mehrere Doppelbindungen im Molekül. In Folge hat die ungesättigte Fettsäure Knicke. Das verleiht einer Zellmembran die ebenfalls benötigte Fluidität. Organismen in kalten geographische Regionen – Beispiel Kaltwasserfische – haben demnach mehr ungesättigte Fettsäure in ihrer Zellmembran, um die Membran fluide und damit funktionsfähig zu halten. Deshalb werden Omega 3-Fettsäuren unter anderem als Kaltwasserfischen gewonnen.
Eine Graphik gab einen Überblick über die Anteile gesättigter, ungesättigter und einfach ungesättigter Fettsäuren in verschiedenen Ölen und Fetten. Sonnenblumenöl enthält beispielsweise 8 % gesättigte, 27 % ungesättigte und 65 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Bei Olivenöl ist die Verteilung 19 %, 73 % und 8 %; bei Kokosöl 92 %, 6 % und 2 %.

Gesättigte Fettsäuren sind nicht grundsätzlich gesundheitsschädlich und tragen ihren schlechten Ruf bei kardiovaskulären Erkrankungen zu Unrecht.
Unter der Überschrift „Ohne Lipoprotein geht Cholesterin nirgendwo hin“ erläuterte Frau Gonder Details zum Lipoproteinstoffwechsel inklusive den Transportproteinen ApoB (Apolipoproteine). Sie ermöglichen den Transport der unlöslichen Fette im Blut. Je mehr ApoB-tragende Partikel im Blut sind und je länger sie im Blut verweilen, desto höher ist das atherogene Risiko. Und je kleiner, dichter und cholesterinÄRMER die Partikel sind, desto eher haften sie an der Gefäßwand. Ergänzend wies Frau Gonder darauf hin, dass LDL-Cholesterin und AopB-Messungen unterschiedliche Ergebnisse liefern könnten. Das Ei, so sagte sie, sei hier nicht das Problem.

Die Evidenz aus RCT-Studien stützt die üblichen Empfehlungen zur Fettzufuhr mit der Nahrung nicht. Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2009 hatte auch bereits gezeigt: Es gibt bei koronaren Herzkrankheiten keinerlei Zusammenhang zur Fettzufuhr oder zur Menge der gesättigten Fettsäuren.  Besonders fatal, so Frau Gonder, ist der Ersatz von Fetten durch Kohlenhydrate. Es gilt: Raus mit den Kohlenhydraten, rein mit den Fetten – auch den gesättigten. Je höher der Kohlenhydratkonsum, desto schlechter sind die Lipidmuster der Patienten, wie Frau Gonder zeigte. Sie riet dazu, den Blick auf das gesamte Lebensmittel zu richten und nicht nur die (gesättigten) Fettsäuren einzeln im Blick zu haben. Denn die unterschiedlichen Matrices, beispielsweise in Käse, Milch oder Joghurt, moduliere auch die Effekte der Fettsäuren im Körper. Industrielle Transfettsäuren sind jedoch zu meiden.
Bei den ungesättigten Fettsäuren wies Frau Gonder darauf hin, dass wir Omega 6-Fettsäure reduzieren sollten, da sie den Stoffwechsel der Omega 3-Fettsäuren beeinträchtigen. Omega 3-Fettsäuren unterstützen die Auflösung von Entzündungsprozessen, wirken analgetisch, hemmen pro-inflammatorische Zytokine und fördern die Phagozytose. Damit unterstützen Omega 3-Fettsäuren die Wundheilung und Geweberegeneration – im Gegensatz zu NSAR, die Entzündungsprozesse „nur“ hemmen.
Ihren Vortrag schloss Frau Gonder mit drei Grundregeln für eine gute Ernährung:

  • Wasser als Getränk
  • drei Mahlzeiten am Tag
  • keine hochverarbeiteten Lebensmittel verzehren.

„Präzisions-Probiotika  – die Zukunft der Mikrobiologischen Therapie“

Die Immunologin und Innovations-Managerin Dr. rer. nat. Christiane Gras von der SymbioPharm GmbH startete mit dem Präzisionsbakterium Hafnia alvei HA4597® für ein natürliches Sättigungsgefühl und präsentierte zunächst Definitionen der Begriffe „Probiotika“ und „Präzisionsprobiotika“. Frau Dr. Gras verglich die Wirkung der klassischen Probiotika mit den vielen verschiedenen Werkzeugen eines Schweizer Taschenmessers: Milchsäurebakterien haben viele positive Eigenschaften und gesundheitliche Effekte wie die Produktion von Milchsäure, antimikrobieller Substanzen und teilweise auch von Wasserstoffperoxid. Wissenschaftliche Studien belegen, je nach Bakterienstamm, die resultierenden positiven Effekte auf die menschliche Gesundheit. Die präzisen Mechanismen dahinter sind jedoch nicht detailliert aufgeklärt und bilden eine Art „Black Box“.  Genau hier setzt die neue Generation der Probiotika – die Präzisionsprobiotika – an: Sie minimiert die Black Box, in dem sie genau aufklärt, was die Präzisionsbakterien im menschlichen Körper tun und wie sie den gewünschten Effekt auf molekularer Ebene erzielen.

Es folgten Daten des Robert-Koch-Instituts zu Übergewicht und Adipositas. Die Zahlen zeigen, wie ernst die Situation in Deutschland ist. Insbesondere starkes Übergewicht hat vielfältige negative Effekte für die Gesundheit. Viele Menschen möchten ihr Gewicht reduzieren, aber die Ernährungsumstellungen sowie eine gesteigerte körperliche Bewegung sind im Alltag oft schwer umzusetzen. Oft verlieren die Betroffenen mit den gewichtsreduzierenden Maßnahmen auch die Freude am Essen, was das natürliche Essverhalten untergräbt und weitere negative Folgen haben kann. Denn Essstörungen sind, so Frau Dr. Gras, der Hauptrisikofaktor für Übergewicht und Adipositas. Kontrollverlust und emotionales Essen sind bei Übergewicht sehr häufig, und die gesunden Start-Stop-Signale für die Nahrungsaufnahme gehen verloren oder werden missachtet. Das Ziel lautet also, ein gesundes Essverhalten mit Freude am Essen zu ermöglichen. Der Ansatz dafür ist die Förderung eines natürliches Sättigungsgefühls – hier mit Hilfe des Präzisionsbakteriums Hafnia alvei HA4597®. Grundlage ist dabei das wissenschaftliche Verständnis der komplexen Interaktionen zwischen Darmmikrobiota und Mensch. Diese Interaktionen beeinflussen die Sättigung, das Essverhalten und das Körpergewicht, wie wissenschaftliche Studien zeigten. Dabei spielen bakterielle Metabolite wie ClpB (Caseinolytische Peptidase B) im Zusammenspiel mit menschlichen Hormonen wie PYY und GLP-1 eine große Rolle, indem sie natürliche Sättigungssignale über die Darm-Hirnachse vermitteln. ClpB ist ein Funktions-Analogon des humanen Sättigungs-Hormons α-MSH. Wir wissen, dass niedrige ClpB-Spiegel mit Hunger und Heißhunger-Attacken in Zusammenhang stehen, so Frau Dr. Gras. Der große Fortschritt zu Hafnia alvei HA4597® und der zugehörigen Gewichtsreduktion über die Darm-Hirnachse ist die Ernte aus 20-jähriger Forschungsarbeit, die unter Leitung von Prof. P. Déchelotte schließlich zum Erfolg führte.
Frau Dr. Gras präsentiert die überzeugenden Ergebnisse einer aktuellen wissenschaftlicher RCT-Studie mit 2023 übergewichtigen Teilnehmenden. Die Studie belegt: Innerhalb von 12 Wochen ermöglicht die Gabe von Hafnia alvei HA4597® eine statistisch signifikante Gewichtsreduktion von bis zu 4% bei leicht hypokalorischer Diät (=20-prozentige Kalorienreduktion). Das Besondere dabei: Mit Start der Diät fällt die Hafnia alvei-Gruppe nicht in ein Hungertief, sondern erreicht nach acht Wochen den Sättigungszustand vor der Diät, der sich bis Studienende sogar noch über das Ausgangsniveau steigert. Das bedeutet: Die Probanden sind trotz leichter Kalorienreduktion nach 12 Wochen sogar satter als bei Studienbeginn ohne Kalorienreduktion! Die Placebogruppe hingegen war durchgehend hungrig. Hafnia alvei HA4597® überzeugte als Bestandteil des Nahrungsergänzungsmittels SymbioLife® Satylia® auch unter Real-Life-Bedingungen - also außerhalb einer streng kontrollierten Studienumgebung mit begleitender Ernährungsberatung und hypokalorischer Diät: Nach acht Monaten erreichten die Probanden eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von 7,16 %. Wie Frau Dr. Gras schilderte, kann SymbioLife® Satylia® beispielsweise auch das Absetzen von Semaglutid begleiten – Semaglutid und Hafnia alvei HA4597® können sich also sinnvoll ergänzen. Zusammengefasst bietet SymbioLife® Satylia® mit Hafnia alvei HA4597® einen innovativen, natürlichen Wirkmechanismus, ermöglicht eine gesunde zufriedene Gewichtsreduktion  und reduziert Heißhunger. Das Ziel lautet, wieder mit Freude essen und sich auf das natürliche, Sättigungsgefühl verlassen zu können.

Im zweiten Teil Ihres Vortrags ging Frau Dr. Gras noch kurz auf Symbiolife® Blutzucker mit den Präzisionsbakterien Bacillus subtilis DSM 32315 und dem Dipeptid Alanylglutamin ein. Hier zeigte eine klinische Pilotstudie die Induktion von Butyrat-produzierenden Darmbakterienarten wie Faecalibacterium prausnitzii, höhere Butyratwerte und verbesserte Stoffwechselparameter. Eine darauf folgende vierwöchige Real-Life Studie mit 192 Teilnehmenden bestätigte die positiven Effekte: Die synbiotische Kombination von Bacillus subtilis DSM 32315 und dem Dipeptid Alanylglutamin führte zu einer signifikanten, gesundheitsrelevanten Reduktion von Nüchternglukose, postprandialen Glukose-Peaks und HbA1c-Werten. Parallel verbesserten sich verschiedene Stoffwechselparameter wie Cholesterinwerte und auch das Körpergewicht sank leicht ab, wie Frau Dr. Gras berichtete. Zusammenfassend bietet SymbioLife® Blutzucker einen innovativen, natürlichen Wirkmechanismus, der Typ-2-Diabetes vorbeugen kann. Es unterstützt die gesunde Glukose-Toleranz ohne Überkompensation, und der Anteil der Prädiabetiker sank nach nur vier Wochen um die Hälfte ab.

„Die Mitochondrien im Spiegelbild der Evolution“

Dr. med. Siddharta Popat zsprach unächst über das „Great Oxidation Event“ in der Erdgeschichte: Das damals anaerobe Leben auf der Erde wurde durch die erstmalige Bildung von Sauerstoff grundlegend auf den Kopf gestellt. Dabei entwickelten sich Bakterien, die den Sauerstoff zur Energiegewinnung nutzen konnten. Andere Einzeller nahmen diese Bakterien dann in sich auf, wodurch die ersten eukaryontischen Zellen entstanden. In ihnen, also auch in unseren  menschlichen Zellen, leben diese Bakterien sozusagen als Mitochondrien weiter. Wir kennen diese Theorie zur Entstehung höherer Zellen als die sogenannte Endosymbiontenhypothese.

Herr Dr. Popat erläuterte weiter, welche großen gesundheitlichen Vorteile ein Hypoxytraining, beispielsweise mit dem Mitovit-Gerät, auf die menschliche Gesundheit haben kann. Der kontrolliert herbeigeführte Sauerstoffmangel ist einem Höhentraining vergleichbar und initiiert unter anderem die Erneuerung von Mitochondrien. „Geschädigte Mitochondrien müssen in die Wurst“, so ein anschaulicher Satz von Herrn Dr. Popat.
Unter Hypoxie entstehen bzw. steigen unter anderem zwei Substanzen im Körper: HIF-1α  (Hypoxie Inducible Factor-alpha) und Nrf2 (Nuclear factor erythroid related factor-2). HIF-1α verbessert über epigenetische Aktivierung die Funktion und Struktur von Zellen und teilweise ganzen Organen. Das erhöhte Nrf2 erzeugt ebenfalls über das Ablesen bestimmter Gene gesundheitliche Effekte wie die Bildung antioxidativer Proteine, Neubildung von Mitochondrien und Autophagie. Zusätzlich vermittelt es antientzündliche Wirkungen. Zusammenfassend wirkt die Hypoxie im Zeitbereich von Sekunden bis Wochen auf mehreren Ebenen: Zunächst in Sekunden auf genetischer Ebene, beispielsweise durch die geschilderte Bildung von unter anderem HIF-1α. Es folgen Wirkungen auf zellular-molekularer Ebene wie Mitochondrien-Biogenese im Zeitbereich von Minuten bis Stunden. Im Zeitbereich von Stunden folgt die biochemische Ebene, beispielsweise mit einer verbesserten Hormonregulation und dann die organische Ebene mit positiven Effekten auf Organe wie Lunge und Niere und auf Blutgefäße. Im Zeitbereich von Tagen bis Wochen folgen dann Wirkungen auf zentral-nervaler Ebene, beispielsweise eine erhöhte synaptische Plastizität mit positiven Wirkungen auf die systematische Ebene mit beispielsweise der Informationsverarbeitung. Die Frage von Patienten, ob eine Schlafapnoe nicht auch ein solches gesundheitsförderndes Hypoxietraining sei, verneinte Herr Dr. Popat. Hier sei die Hypoxie viel stärker und hätte keine gesundheitsfördernden Effekte.

Wie Herr Dr. Popat betonte, sollte das Hypoxytraining nicht alleine stehen, sondern durch gute Medizin ergänzt werden. Dazu zählen seiner Auffassung nach neben weiteren Maßnahme eine Ozonhochdosistherapie, die Gabe bestimmter Antioxidantien und Omega 3-Fettsäuren sowie Curcumin-Resveratrol zur Reparatur geschädigter Mitochondrien-Doppelmembran. Auch riet Herr Dr. Popat zur Bestimmung des bioenergetischen Gesundheitsindex (BHI) – insbesondere dann, wenn die Menschen so stark geschwächt sind, dass sie ein Hypoxytraining nicht absolvieren können. Der BHI beantwortet mehrere Fragen, unter anderem zur Effizienz der Mitochondrien, zur Höhe des oxidativen Stresses und wie gut es den Zellen geht. Damit liefert die BHI wertvolle Hinweise auf Energielevel und Gesundheitszustand des Patienten.

Abbildung von Darmflora Bakterien.

„Darm-Diagnostik und therapeutische Intervention: Pro-, Präbiotika und Mikronährstoffe zur Unterstützung des Immunsystems zum Schutz vor Infekten“  

Dr. med. Elke Mantwill aus Bornheim berichtete über die komplexen Zusammenhänge rund um den Darm, Probiotika und Präbiotika und zeigte geeignete Therapieansätze. Dabei kam zu Beginn auch die Bedeutung der Magensäure zur Sprache, die unter anderem für die Lösung von Komplexen mit beispielsweise Magnesium, Zink und Selen wichtig ist. Auch die Bildung und Aktivierung des Intrinsic Factor zum Transport von Vitamin B12 ist ohne ausreichende Magensäure nicht möglich. Die Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren(PPI) vermindert jedoch die Magensäurebildung und gleichzeitig auch die Bildung des basischen Gegenspielers Bicarbonat.

Der erhöhte Magen-pH-Wert bremst im Magen die enzymatische Proteolyse, da beispielsweise Pepsin keine optimalen pH-Werte mehr vorfindet. Parallel ist auch der oberen Dünndarmbereich aufgrund der reduzierten Bicarbonatbildung zu sauer. Das vermindert die Wirkungen der Pankreaselastase und von Trypsin sowie die begleitende Mikronährstoffresorption im Dünndarm, so Frau Dr. Mantwill. Diagnostisch hilfreich kann nach ihren Angaben hier das GastroPanel® (GANZIMMUN Diagnostics) sein, das Störungen im Magenbereich erfasst. PPIs müssen 14 Tage vor dem Test abgesetzt werden. Ihre Therapievorschläge zur optimalen Absorption von Nährstoffen sind unter anderem die Zugabe von Verdauungsenzymen, die bei größeren Portionen auch zweimal - mit dem ersten Bissen und zusätzlich mitten in der Mahlzeit- erfolgen kann. Auch die Gabe von Salzsäure-haltigen Präparaten und Pepsin vor den Mahlzeiten sowie Bitterstoffe können helfen.
Weiterhin führte Frau Dr. Mantwill aus, was die Nährstoff-Absorption zusätzlich hemmen kann. Dazu gehören neben anderen Faktoren auch die erhöhte Zufuhr bestimmter Ballaststoffe und ein Leaky Gut. Phytate, Phosphate, Hemizellulosen (Ballaststoffe) und Koffein sind Beispiele für hemmende Substanzen der Zinkaufnahme, während beispielsweise tierische Eiweiße und Inulin (Ballaststoff) die Zinkaufnahme fördern. Im Folgenden erläuterte Frau Dr. Mantwill das Leaky-Gut-Syndrom näher. Die Enterozyten erneuern sich alle 36 bis 72 Stunden. Sie dienen der Nährstoffaufnahme, dem Erhalt der Barrierefunktion und der Schleimproduktion. Glutamin, L-Carnitin und Butyrat aus resistenter Stärke ernähren die Enterozyten. Unter immunologischen Aspekten erläuterte Frau Dr. Mantwill dann die Funktion des sIgA, der Schleimhautimmunität und des Mukosa-Immunsystems. Liegt ein Leaky Gut vor, reagiert das Immunsystem mit entzündlichen und allergischen Prozessen, was sich auch an erhöhten IgG-Werten gegen Nahrungsmittel äußern kann. Folgen eines daueraktivierten Immunsystems sind gastrointestinal beispielsweise Diarrhoen, Meteorismen und Tenesmen. Extraintestinal können sich beispielsweise Hautsymptomatiken manifestieren. Auch eine erhöhte Infektneigung, Mitchondrienschädigungen mit Energielosigkeit sowie die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen sind laut Frau Dr. Mantwill mögliche Folgen.
Als nächstes erläuterte Frau Dr. Mantwill Aspekte zur Mikrobiota, beispielsweise die Bildung von Fehlprodukten wie Ammoniak und Sulfid aus Eiweißen, die in tiefere Darmabschnitte gerutscht sind. Ammoniak kann beispielsweise neben anderen unterwünschten Effekten auch eine Mitochondriopathie fördern. Anhand eines kindlichen Patientenfalls  mit bis zu 15 Infekten pro Jahr kam auch die Gefahr zu Sprache, durch kindliche Antibiose die Mikrobiota nachhaltig zu schädigen und so lebenslange gesundheitliche Schäden zu verursachen. Probiotika können jedoch das erworbene Immunsystem unterstützen und Infektionen der oberen Atemwege verringern, wie Frau Dr. Mantwill anhand von wissenschaftlichen Studienergebnissen zeigte. Aus der Gruppe der Prebiotika hob Frau Dr. Mantwill das Beta-Glucan aus S. cerevisiae hervor. Der Ballaststoff fördert die Produktion kurzkettiger Fettsäuren, stimuliert das Immunsystem und fördert durch sIgA-Induktion die Schleimhautimmunität. Zum Schluss fasste Frau Dr. Mantwill die Therapiemöglichkeiten für das Darm-Immunsystem übersichtlich zusammen: Sie umfassen nach ihren Ausführungen Probiotika, Prebiotika, L-Glutamin, Beta-Glucan und Zink.

„Dental breathing – Die Weisheit der Zähne“

Die Zahnärztin und Fachzahnärztin Dr. med. dent. Sandra Umbreit aus Hamburg sprach über ihre ganzheitliche Ansätze in der biologischen Zahnmedizin. Ihre Ansätze beinhalten unter anderem die  Kieferregulation von Kopf bis Fuß unter Berücksichtigung des ganzen Körpers inklusive der Wirbelsäule und der Organe. Auch das Wissen um die großen Bedeutung der richtigen Atmung, der Nasenzwerchfellatmung, ist Bestandteil der ganzheitlichen biologischen Zahmedizin von Frau Dr. Umbreit. Sie verglich zu Beginn die Zähne strukturell und funktionell mit Bäumen: „Alles atmet, auch die Zähne“. Anhand eines eindrucksvoll bebilderten Versuchsansatzes zeigte Frau Dr. Umbreit, dass die Zahnatmung unter anderem durch Dentinkanälchen erfolgt.

Zähne und Körper hängen sehr stark zusammen. Das Zusammenbeißen der Zähne aktiviert beispielsweise die Gehirn-Hemisphären – Zähne hängen mit am Gehirn, so Frau Dr. Umbreit. Als weiteres Beispiel entspricht die Anzahl der Zähne (32) der Anzahl der Wirbelkörper. Die Zähne stellen auch Reflexzonen dar, die bei der Aufrichtung des Körpers behilflich sind. Unsere Zähne stehen ebenfalls mit dem Darm in Verbindung. Begleitend verdeutlichte Frau Dr. Umbreit anhand eindrucksvoller Röntgenbilder krankhafte Zustände an Zähnen und Kiefer. Zu den Störfeldern in der biologischen Zahnmedizin gehört beispielsweise Karies, die kein lokales, sondern ein systemisches Problem ist. Auch Kieferostitiden, Bissfehllagen und Narben gehören wie die habituelle Mundatmung dazu. Zu lernen, wie man richtig atmet, ist laut Frau Dr. Umbreit essentiell. Unsere natürlichen Atemprozesse sind durch Faktoren wie chronischer Stress und mangelnde Fitness in Schieflage geraten. Es hat sich eine stille Epidemie etabliert: Die chronische Hyperventilation mit Folgen wie Verspannungen, schiefen Zähnen, Schnarchen, Gewichtszunahme, pH-Wert-Verschiebungen, Schlafstörungen und Depressionen. Es fehlt Kohlendioxid, das weitreichende positive Wirkungen im Körper hat. Dazu zählen Dem menschlichen Folge fehlt als Folge der chronischen Hyperventilation Kohlendioxid mit seinen positiven Wirkungen. Dazu gehören beispielsweise gefäßerweiternde Wirkungen, die Aktivierung des Parasympathikus, Gewichtsabnahme und Hormonregulation. Wir müssen, so Frau Dr. Umbreit, zur Nasenzwerchfellatmung als natürliche Atmung zurückfinden. Diese Atemform unterstützt unter anderem gerade und gesunde Zähne und erweitert die Atemwege. Die Mundatmung ist eine Notfallatmung. Sie führt dauerhaft beispielsweise zur Verunreinigung der Atemwege, Haltungsfehlern und Entwicklungsstörungen des Oberkiefers.
Ergänzend erläuterte Frau Dr. Umbreit eigene Konzepte wie das Latschenkieferkonzept, das eine Kieferregulation vom Fuß bis zum Zahn bewirkt. Auch das LaZePo-Schienenkonzept® kam dabei zur Sprache, das eine neutrale Ruhe-Schwebelage des Kiefergelenks ermöglicht. Zum Ende des Vortrags erwähnte Frau Dr. Umbreit auch das Hypoxietraining als Mitochondrientherapie, das weitreichende positive Effekte auf die menschliche Gesundheit hat.

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